Zahngesundheit beim Hund: Warum die Pflege so wichtig ist

Viele Hundebesitzer denken bei der Gesundheitsvorsorge zuerst an Impfungen, Parasitenprophylaxe oder das richtige Futter – die Zahngesundheit wird dabei jedoch häufig vernachlässigt. Dabei spielt die Mundpflege eine entscheidende Rolle für das allgemeine Wohlbefinden unserer Vierbeiner. Zahnprobleme können ernste gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.

In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Zahnpflege beim Hund so wichtig ist, wie Sie Zahnprobleme erkennen und was Sie im Alltag für die Mundgesundheit Ihres Lieblings tun können.

Warum Zahngesundheit beim Hund wichtig ist

Ein gesunder Hund beginnt mit einem gesunden Maul. Zahnerkrankungen können sich schlimmstenfalls auf den gesamten Organismus auswirken. Bakterien aus entzündetem Zahnfleisch gelangen über die Blutbahn in andere Organe und können dort Schäden anrichten – insbesondere an Herz, Leber und Nieren. Zudem verursachen unbehandelte Zahnprobleme Schmerzen, was zu Appetitlosigkeit, Verhaltensänderungen und allgemeinem Unwohlsein führen kann. Laut Tierärzten leidet etwa jeder zweite Hund über drei Jahren an Zahnproblemen – ein alarmierender Wert, der verdeutlicht, wie wichtig regelmässige Zahnpflege ist.


Zahnprobleme können sich auch andere Organe auswirken. (Bild: Nadzeya Sheima – shutterstock.com)

Häufige Zahnprobleme bei Hunden

Die häufigsten Erkrankungen im Hundemaul sind Zahnstein, Gingivitis (Zahnfleischentzündung) und Parodontitis. Zahnstein entsteht, wenn sich Zahnbelag (Plaque) verhärtet – begünstigt durch Futterreste, Speichel und Bakterien. Bleibt er unbehandelt, führt er zu Entzündungen, Zahnfleischrückgang und schliesslich zum Zahnverlust. Parodontitis ist eine besonders schmerzhafte Form der Zahnfleischerkrankung und kann bleibende Schäden am Zahnhalteapparat verursachen. Ein weiteres Alarmsignal ist übler Maulgeruch, der häufig auf bakterielle Prozesse im Maul zurückzuführen ist.

Wie erkenne ich Zahnprobleme bei meinem Hund?

Hunde sind Meister darin, Schmerzen zu verbergen. Dennoch gibt es einige Hinweise, auf die Sie achten können: frisst Ihr Hund plötzlich weniger oder kaut nur auf einer Seite? Hat er gerötetes Zahnfleisch oder Mundgeruch? Speichelt er vermehrt oder zieht sich beim Spielen mit Kauspielzeug zurück? Dies können Anzeichen für Zahnprobleme sein. Regelmässige Kontrollen zu Hause helfen, Auffälligkeiten frühzeitig zu bemerken. Schauen Sie Ihrem Hund ab und zu ins Maul und prüfen Sie die Zähne sowie das Zahnfleisch. Bei Unsicherheit oder offensichtlichen Beschwerden sollte immer ein Tierarzt zur Abklärung hinzugezogen werden.

Professionelle Zahnreinigung beim Tierarzt

Auch bei guter häuslicher Pflege kann sich mit der Zeit Zahnstein bilden, den man selbst nicht mehr entfernen kann. In solchen Fällen ist eine professionelle Zahnreinigung beim Tierarzt notwendig. Die Behandlung erfolgt unter Narkose, damit der Tierarzt alle Zahnoberflächen gründlich reinigen und auch unter dem Zahnfleisch liegende Beläge entfernen kann. Oft wird dabei auch eine genaue Untersuchung der Zähne mittels Dentalröntgen durchgeführt, um versteckte Schäden zu erkennen. Nach der Reinigung werden die Zähne poliert, um die Neubildung von Belägen zu verlangsamen. Eine solche Behandlung sollte bei Bedarf – in der Regel alle ein bis zwei Jahre – eingeplant werden, insbesondere bei kleinen Rassen, die häufiger zu Zahnstein neigen.

Ein weiterer Vorteil der professionellen Zahnreinigung ist, dass der Tierarzt frühzeitig Veränderungen wie lockere Zähne, Zahnfleischtaschen oder entzündete Stellen erkennen kann, die dem Hundehalter sonst verborgen bleiben. Gerade ältere Hunde profitieren oft von einer regelmässigen Kontrolle unter tierärztlicher Aufsicht. Die Narkose wird in der Regel gut vertragen, da moderne Anästhesie-Verfahren individuell auf den Gesundheitszustand des Hundes abgestimmt werden.

So beugen Sie Zahnproblemen vor

Die beste Massnahme gegen Zahnprobleme ist eine gute Prophylaxe. Idealerweise gehört das Zähneputzen zur täglichen Routine – mit einer speziellen Hundezahnbürste und enzymatischer Zahnpasta (niemals Zahnpasta für Menschen verwenden!). Für Hunde, die sich nicht gern im Maul anfassen lassen, bieten sich unterstützende Massnahmen an: spezielle Zahnpflege-Snacks, Kauknochen oder Spielzeuge mit Zahnpflegeeffekt helfen, Plaque mechanisch zu entfernen. Auch bestimmte Trockenfuttersorten oder Futterzusätze können einen Beitrag leisten. Einmal jährlich, oder bei Bedarf häufiger, sollte der Hundezahnarzt oder Tierarzt die Maulgesundheit kontrollieren und gegebenenfalls professionell Zahnstein entfernen.

Zudem lohnt es sich, Zahnreinigung zu einem positiven Ritual zu machen. Wenn das Putzen mit Lob, Spiel oder einem kleinen Leckerli verknüpft wird, akzeptieren viele Hunde die Prozedur schneller. Auch Alternativen wie mit Zahngel getränkte Kaustreifen oder natürliche Kausnacks (z. B. getrocknete Rinderhaut oder Geweihstücke) können die tägliche Zahnpflege sinnvoll ergänzen.


Gewöhnen Sie Ihren Hund langsam an die Zahnbürste. (Bild: Ivan Zelenin – shutterstock.com)

Zahnpflege im Alltag integrieren: Tipps für Hundehalter

Viele Halter fragen sich: Wie bringe ich meinem Hund das Zähneputzen bei? Wichtig ist, früh zu beginnen und geduldig zu sein. Gewöhnen Sie Ihren Hund zuerst daran, dass Sie seine Lefzen anheben und seine Zähne berühren. Danach können Sie mit der Zahnbürste die Zähne berühren, idealerweise zunächst ohne Zahnpasta, später mit einer speziell für Hunde entwickelten Paste. Positives Training mit Belohnungen hilft, diese Routine angenehm zu gestalten. Falls Ihr Hund partout keine Zahnbürste akzeptiert, gibt es Alternativen: Fingerzahnbürsten, Zahnpflegegele oder auch Maulspülungen für Hunde können unterstützend wirken.

Wichtig ist jedoch, dass die Zahnpflege nie mit Zwang oder negativem Druck verbunden wird – das führt meist nur zu Ablehnung.


Kauspielzeuge sind eine Alternative zur Zahnbürste. (Bild: sophiecat – shutterstock.com)

Behalten Sie die Zahngesundheit im Blick

Zahngesundheit ist ein zentraler Bestandteil der Hundepflege – und kein Luxus. Mit regelmässiger Kontrolle, der richtigen Pflege und einem geschulten Blick lassen sich viele Probleme frühzeitig erkennen und vermeiden. Denken Sie daran: Ein gesunder Hund beginnt im Maul. Wer die Zahnpflege ernst nimmt, schenkt seinem Vierbeiner nicht nur frischen Atem, sondern auch ein längeres, gesünderes Leben.

 

Titelbild: SvetikovaV – shutterstock.com

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