Die ersten Schritte im Leben eines Welpen: Was Sie wissen sollten
Ein Welpe zieht ein – ein aufregender, emotionaler und manchmal auch herausfordernder Moment für Hundehalter. Die ersten Wochen im neuen Zuhause sind entscheidend für die Entwicklung des kleinen Vierbeiners. Wer sich gut vorbereitet und einige wichtige Grundregeln beachtet, legt den Grundstein für ein gesundes, glückliches Hundeleben.
In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf es in der ersten Phase ankommt – von der Eingewöhnung über Ernährung bis hin zur Sozialisierung und Erziehung.
Die ersten Tage im neuen Zuhause
Ankunft des Welpen
Der Einzug in ein neues Zuhause bedeutet für einen Welpen eine enorme Umstellung. Alles ist fremd: neue Gerüche, unbekannte Geräusche, fremde Menschen – sogar der Boden fühlt sich anders an als in der Wurfkiste. Umso wichtiger ist es, diesen Übergang so sanft wie möglich zu gestalten. Begrüssen Sie den Welpen in ruhiger Atmosphäre, vermeiden Sie anfangs viele Besucher und geben Sie ihm Zeit, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Ein vorbereiteter Schlafplatz, ein vertrautes Spielzeug (am besten aus dem alten Zuhause) und klare Tagesabläufe helfen dabei, Sicherheit zu schaffen.
Erste Erfahrungen und Eindrücke
Die ersten Tage sind prägend – hier entwickelt sich das Grundvertrauen des Welpen. Lassen Sie ihn in seinem Tempo das Haus erkunden. Begleiten Sie ihn dabei, aber drängen Sie ihn zu nichts. Gerade in den ersten Nächten kann es vorkommen, dass der Welpe jault oder unruhig ist – schliesslich ist er von Mutter und Geschwistern getrennt. Ein beruhigender Zuspruch oder Ihre Nähe kann in dieser Phase Wunder wirken. Auch das häufige Lösen draussen – vor allem nach dem Schlafen, Spielen und Fressen – ist wichtig für die Stubenreinheit.
Ernährung und Pflege in den ersten Wochen
Die richtige Ernährung
Welpen wachsen rasant. Damit sich Knochen, Muskeln und Organe gesund entwickeln können, brauchen sie eine ausgewogene Ernährung. Achten Sie auf speziell gekennzeichnetes Welpenfutter – es enthält mehr Eiweiss, Kalzium und Energie als Futter für erwachsene Hunde. Füttern Sie regelmässig und in kleinen Portionen, je nach Alter drei- bis viermal täglich. Vermeiden Sie Leckerli im Übermass, damit der Nährstoffhaushalt nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Frisches Wasser sollte immer zur Verfügung stehen.
Gesundheitsvorsorge und Hygiene
Ein gesunder Start ins Leben beginnt mit einem Tierarztbesuch: Impfungen, Entwurmungen und ein erster Check sind Pflicht. Lassen Sie sich einen Impfplan erstellen und informieren Sie sich über Zecken- und Flohprophylaxe. Auch die Pflege sollte früh geübt werden: Gewöhnen Sie den Welpen ans Bürsten, Krallenschneiden und die Zahnpflege – spielerisch und mit positiver Verstärkung. So vermeiden Sie spätere Probleme und machen Pflegerituale zu einem angenehmen Erlebnis.
Sozialisierung und frühes Training
Sozialisierung mit Menschen und Tieren
Die sogenannte Sozialisierungsphase (zwischen der 4. und 16. Lebenswoche) ist ein Zeitfenster, in dem der Welpe besonders offen für neue Eindrücke ist. Nutzen Sie diese Phase, um ihn an verschiedene Reize zu gewöhnen: andere Hunde, Kinder, Stadtgeräusche, Autofahrten, das Tragen eines Halsbands oder das Betreten unterschiedlicher Untergründe. Alles, was in dieser Zeit positiv erlebt wird, prägt sich nachhaltig ein. Achten Sie jedoch darauf, den Welpen nicht zu überfordern – lieber kurze, positive Erlebnisse als Reizüberflutung.
Frühzeitiges Training
Mit dem Training können Sie früh beginnen – und sollten es auch. Erste Signale wie „Sitz“, „Platz“ oder „Nein“ lassen sich spielerisch einführen. Wichtig ist, dass Sie konsequent, aber liebevoll erziehen. Vermeiden Sie Bestrafung, setzen Sie stattdessen auf Lob und Belohnung. Auch die Stubenreinheit sollte konsequent, aber geduldig geübt werden. Missgeschicke gehören dazu und sollten nie mit Ärger beantwortet werden. Geduld ist hier das Zauberwort.
Emotionale Bindung und Beziehung zum Welpen
Die Bedeutung einer starken Bindung
Ein Welpe braucht nicht nur körperliche Versorgung, sondern vor allem emotionale Sicherheit. Eine enge Bindung zum Menschen fördert Vertrauen und Lernbereitschaft. Gemeinsames Spielen, ruhige Kuschelzeiten und klare Kommunikation schaffen Nähe. Hunde sind soziale Wesen – je besser sich Ihr Welpe auf Sie verlassen kann, desto leichter fällt ihm das Lernen und das Leben im Alltag.
Vermeidung von Trennungsangst
Viele Hunde entwickeln Trennungsangst, wenn sie nicht frühzeitig ans Alleinsein gewöhnt werden. Üben Sie von Anfang an kurze Trennungsphasen ein. Gehen Sie aus dem Raum und kommen Sie nach wenigen Minuten zurück – ohne grosses Aufhebens. Steigern Sie die Dauer schrittweise. So lernt der Welpe, dass Sie immer wiederkommen, und entwickelt ein gesundes Selbstvertrauen.
Häufige Herausforderungen und Lösungen
Schlaf- und Ruhezeiten
Welpen schlafen bis zu 20 Stunden täglich. Das ist normal und wichtig. Während des Schlafs verarbeitet der Welpe neue Eindrücke und wächst. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund genügend Ruhe findet – ohne ständige Reize oder Unterbrechungen. Ein fester Schlafplatz, an dem er nicht gestört wird, ist dabei hilfreich.
Verhaltensprobleme in der Welpenzeit
Kauen, Knabbern und Beissen gehören zur Entwicklung dazu – schliesslich erkundet der Welpe so seine Welt. Bieten Sie ihm geeignete Kauspielzeuge an und lenken Sie unerwünschtes Verhalten frühzeitig um. Bleiben Sie ruhig und konsequent – ein klares „Nein“ in Verbindung mit einem Alternativangebot wirkt oft Wunder.
Gesundheitsprobleme
Kleine Wehwehchen wie Durchfall oder leichtes Husten sind bei Welpen nicht ungewöhnlich. Dennoch sollten Sie Symptome ernst nehmen – besonders, wenn der Welpe teilnahmslos wirkt oder das Fressen verweigert. Lieber einmal zu viel zum Tierarzt als zu spät reagieren.
Schaffen Sie eine Grundlage für ein harmonisches Zusammenleben
Die ersten Wochen mit einem Welpen sind intensiv, lehrreich und unvergesslich. Mit liebevoller Konsequenz, Geduld und einer guten Portion Humor schaffen Sie die besten Voraussetzungen für ein harmonisches Zusammenleben. Denken Sie daran: Jeder Hund ist ein Individuum. Nehmen Sie sich Zeit, lernen Sie Ihren Welpen kennen – und geniessen Sie diese besondere Zeit. Die Belohnung ist eine tiefe Bindung und ein treuer Freund fürs Leben.
Titelbild: Akifyeva S – shutterstock.com