Der holländische Schäferhund oder Hollandse Herder – Ursprung, Charakter, Training, Haltung
Der Hollandse Herder ist ein wachsamer, intelligenter und vielseitiger Hund mit niederländischen Wurzeln. Doch was macht ihn so besonders – und worauf sollten Halter achten?
Diese Hirtenrasse gehört zu den unterschätzten Arbeitshunden Europas. Sie vereint Ausdauer, Gehorsam und einen starken Bezug zu ihrer Bezugsperson. Wer einen Hollandse Herder halten möchte, sollte sich aber bewusst sein: Dieser Hund braucht klare Führung, viel Beschäftigung – und Menschen, die seine Fähigkeiten ernst nehmen.
1. Ursprung und Geschichte des Hollandse Herders
Der Hollandse Herder (auch Holländischer Schäferhund genannt) stammt – wie der Name verrät – aus den Niederlanden. Er wurde im 19. Jahrhundert gezielt als vielseitiger Arbeitshund gezüchtet, um Schafe zu hüten, Höfe zu bewachen und bei allen anfallenden Arbeiten zu helfen.
Zuchtlinien und Varietäten
Es gibt drei Fellvarianten, die offiziell als eigenständige Linien gelten:
- Kurzhaar (Kortharige Hollandse Herder)
- Langhaar (Langharige Hollandse Herder)
- Rauhhaar (Ruwhaarige Hollandse Herder)
Die Rasse ist dem Deutschen Schäferhund ähnlich, aber oft leichter, robuster und weniger überzüchtet. Anerkannt ist sie von der FCI (Gruppe 1, Sektion 1: Schäferhunde).
2. Charakter: Wachsam, sensibel, hochintelligent
Der Hollandse Herder ist ein echtes „Arbeitstier“ mit feinem Sensorium für Menschen und Situationen. Er ist treu, wachsam, temperamentvoll und lernfreudig – aber nichts für Couchpotatoes.
Typische Wesenszüge:
- Sehr menschenbezogen, loyal und schutzbereit
- Schnell, wendig und ausdauernd
- Hervorragender Beobachter, meldet sofort Ungewöhnliches
- Enormes Bedürfnis nach geistiger und körperlicher Beschäftigung
- Empfindlich auf Druck oder Inkonsequenz
Ein Hollandse Herder kann ein liebevoller Familienhund sein – vorausgesetzt, er wird ausgelastet. Ohne Aufgabe wird er schnell gelangweilt, fordernd oder unerwünscht kreativ.
Für wen eignet sich die Rasse?
- Erfahrene Hundehalter mit Zeit, Konsequenz und Interesse an Ausbildung
- Aktive Menschen, die Hundesport, Wandern oder Rettungshundearbeit betreiben
- Landwirte, Schäfer oder Personen mit Grundstück und Aufgaben für den Hund
3. Ausbildung und Training: Klar, konsequent, mit Köpfchen
Ein Hollandse Herder will und muss geführt werden – aber nicht mit Härte, sondern mit klarem Rahmen und fairer Kommunikation.
Was beim Training zählt:
- Positive Verstärkung, aber konsequente Regeln
- Klare, kurze Kommandos – kein Herumschreien
- Abwechslungsreiche Aufgaben: Gehorsam, Tricks, Fährte, Obedience
- Ruhephasen bewusst einbauen – der Hund muss auch „runterfahren“ lernen
Herders gelten als extrem schnell im Lernen. Sie merken sich Abläufe, interpretieren Stimmungen und erkennen Schwächen – was sie für unerfahrene Halter zur Herausforderung macht.
4. Haltung: Aktiv, verlässlich, strukturiert
Diese Rasse ist nicht für Stadtwohnungen ohne Auslauf geeignet. Ideale Bedingungen bieten ländliche Umgebung, Haus mit Garten, Zeit und ein strukturierter Alltag.
Mindestanforderungen an die Haltung:
- Tägliche Bewegung: mind. 2–3 Stunden, davon ein Teil intensiv (Sport, Spiel, Arbeit)
- Geistige Auslastung: Tricks, Aufgaben, Suchspiele oder Hundeschule
- Klare Regeln im Alltag (Sitz, Platz, Rückruf, Ruhezeiten)
- Sozialkontakt mit Artgenossen, aber kein unkontrolliertes Toben
Pflege:
- Je nach Felltyp: Bürsten 1–2x/Woche (Kurzhaar), 3–4x/Woche (Rauhhaar, Langhaar)
- Ohren, Augen und Krallen regelmässig kontrollieren
- Aktive Zahnpflege durch Kausnacks oder Zahnbürste
Fazit: Der Hollandse Herder ist kein Anfängerhund – aber ein aussergewöhnlicher Partner
Wer einen loyalen, lernbegierigen und vielseitigen Begleiter sucht, findet im Hollandse Herder einen Ausnahmehund. Doch diese Rasse verlangt klare Führung, viel Auslastung und ein Gegenüber mit Hundeerfahrung.
- Ursprünglich ein niederländischer Hüte- und Wachhund
- Intelligent, sensibel, aktiv – nichts für Anfänger oder Wenigläufer
- Ideal für Hundesport, Arbeitseinsätze oder anspruchsvolle Halter
- Erfordert klare Strukturen, regelmässiges Training und geistige Förderung
Wer sich darauf einlässt, wird mit einem vierbeinigen Partner belohnt, der treu, klug und immer bereit ist, gemeinsam neue Herausforderungen anzupacken.
Quelle: hundenews.ch-Redaktion
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